Pop Universell e.V.

Panel: I love my iComm

01.06.10 in Archiv 2010

Samstag, 8. Mai 2010, 17 Uhr: I love my iComm
Musik im Netz – Social und trotzdem kaum Geld

[audio: http://www.leipzig-popup.de/stuff/2010/panelmitschnitte/popup2010_panel_socialmusic.mp3]

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„Social Music Networks auf dem Weg zur besitzlosen Gesellschaft“ lautete das Thema eines Panels bei der (POP UP Leipzig. Neue digitale Plattformen, Services und Tools, so das Fazit der Runde, machten den zu verteilenden Kuchen für Musikschaffende zwar größer und gleichzeitig die Verteilung breiter – allerdings nicht gerechter. Verdienen tun abermals nur die Großen.

„Wer wird hier eigentlich besitzlos“, wollte Moderator Sascha Kösch vom Magazin De:Bug in seiner Eingangsfrage wissen und gab der Diskussion damit gleich die Richtung vor. Es sind vor allem die Musiker und Labelmacher. Und das, obwohl nahezu alle Zuhörer der gut besuchten Diskussion noch Platten kaufen. Matthias Schaffhäuser, Musiker und Macher der Labels Ware Records stellte trotzdem fest: „Digital kann Vinyl nicht auffangen.“ Allerdings: Was viel im Netz und damit bekannt sei, würde auch mehr gekauft, wusste Schaffhäuser aus Gesprächen zu berichten.

Dass Musik im Netz nicht immer legal oder mindestens rechtlich grenzwertig ist, konnten Jan Kühn und Matthias Kandel vom Berlin Mitte Institut bestätigen. Die beiden produzieren Radio- und Web-TV-Shows und präsentieren Musik vor allem aus der Berliner Technoszene. Ihr Projekt verstehen sie auch als Online-Promotion für Offline-Events. Es gebe, nach Meinung von Kühn, längst eine informelle Übereinkunft aller Beteiligten. Es brauche lediglich einen politischen Rahmen.

Franka Stenzel, Anwältin für Urheber- und Medienrechte, empfahl dennoch, in solchen Konstellationen immer den Kontakt zu den beteiligten Musikern und Labels zu suchen und sich die Rechte freigeben zu lassen. „Für junge Musiker und Bands ist es nicht mit einem myspace-Auftritt getan“, berichtete Stenzel weiter. Homepage, CDs. T-Shirts und Marketing seien ebenso Bausteine für den Erfolg wie Durchhaltevermögen und mehr als ein guter Song.

„Neue Bands müssen eigentlich agieren wie ein Start-Up“, bestätigte David Noël vom Musiknetzwerk SoundCloud. Dazu gehöre eben auch, in rechtlichen Fragen fit zu sein.
Die neuen Möglichkeiten von Social Music Netzwerken als Chance begreifen wollte Mitbegründer der Musikplattform Simfy.de, Christoph Lang. Mit seiner Plattform plant er künftig Geld zu verdienen mit allerlei mobilen Zusatzfeatures als Premiumdiensten.

Matthias Schaffhäuser brachte am Ende auf den Punkt, warum noch heute über das Thema geredet wird: „Die Industrie ist schuld!“ All diese Shops hätten schon längst installiert sein können, spätestens mit dem Aufkommen von Napster. „Das war 1999!“